Alles dreht sich – immer weiter
Stolz sein auf das Alte und trotzdem das Neue wagen: Vermutlich beruht der Erfolg der Schaustellerfamilie Hablützel auf dieser Mischung von Traditionsbewusstsein und Wagemut.
Angefangen hat alles 1881: Ein Schausteller hatte in Ur-Ur-Urgrossvaters Wagnerei ein Rössli-Karussell fabrizieren lassen. Als es in schönstem Glanz bereit stand, war dem Besteller jedoch das Geld ausgegangen. So stand das Karussell still bis zu jenem Tag, als Peter Hablützels Ur-Urgrossmutter sich entschied, gemeinsam mit ihrem Mann mit dem Karussell herumzureisen. Damit war die Schaustellerfamilie begründet, und das Karussell ist seither nie mehr stillgestanden. Es begann eine Prozession durch die Jahrzehnte mit Autoscootern und mit Wilder Maus. Als Vater Hermann Hablützel 1964 den neuartigen «Zyklon» als Attraktion auf die Landesausstellung in Lausanne brachte, machte er Hablützels Vergnügungsbetriebe in der Schweiz führend und in Europa vielbeachtet.
An die Spitze …
So war es nur folgerichtig, dass sich Grossvater und Vater auch öffentlich für ihr Gewerbe engagierten: Der Grossvater als Präsident des Schaustellerverbandes, Vater Hermann Hablützel als Präsident der Vereinigten Schausteller-Verbände der Schweiz und als Abgeordneter der Schweiz in der europäischen Schausteller-Union. Beide Präsidentenämter hatte auch Peter Hablützel inne.
Als Peter Hablützel sich 1979 selbstständig machte, kaufte er ein 180-Grad-Kino und ging damit auf Reisen. 1983 präsentierte er dem Publikum die kleinste Artistin der Welt, 1984 gehörte ihm ein 30-Meter-Riesenrad, 1991 entwickelte er jenes mit 41 Metern Durchmesser. Zur Jahrtausendwende glänzte er mit dem grössten transportablen Riesenrad der Welt an der Weltausstellung in Hannover. Das Riesenrad mit einem Durchmesser von 57 Metern begeisterte zwei Jahre später auch an der Schweizer Landesausstellung. Die Familie Hablützel verantwortete zudem die Projektleitung und fachliche Beratung der beiden Expo-Fun-Parks.
Inzwischen hatte sich die Welt weitergedreht, vieles hat sich verändert. Peter Hablützel stellt fest, dass das Publikum zwar nach immer spektakuläreren Attraktionen verlangt, die Möglichkeiten, diese allein in einem kleinen Raum zu amortisieren, werden indes immer geringer. Die Anforderungen und Auflagen der Veranstalter stiegen, die Bereitschaft der Kundschaft, die gestiegenen Fahrpreise zu bezahlen, sank hingegen.
Unter diesen Voraussetzungen machte sich Peter Hablützel auf die Suche nach einem gut aufgestellten Partner, der europaweit aktiv ist und fand diesen in der traditionsreichen Schaustellerfirma Oscar Bruch in Düsseldorf. Im gemeinsamen Unternehmen «Hablützel & Bruch AG» wurde das Geschäft weiterbetrieben. Oscar Bruch führte dabei den operativen Teil und übernahm zum Jahreswechsel 2012 schliesslich das spektakuläre Riesenrad vollständig.
… und auf neue Wege
Für Peter Hablützel bietet dieser Schnitt eine hervorragende Gelegenheit, sich neu zu positionieren. Künftig wird er mit seiner «Hablützel Consulting AG» als Berater und Dienstleister bei der Organisation und Entwicklung von Grossveranstaltungen sein immenses Fachwissen, seine Erfahrung und das dichtes Beziehungsnetz zu europäischen Hersteller von Vergnügungsanlagen und Schausteller-Betrieben in den Dienst von Veranstaltern und Organisationen stellen.
Chronik:
1881 – Aufnahme der Schausteller-Tätigkeit der Familie Hablützel
1964 – Hermann Hablützel mit dem neuartigen «Zyklon» an der Landesausstellung in Lausanne
1978 – Peter Hablützel gründet sein eigenes Unternehmen
1979 – Cinema 180
1983 – Show (kleinste Artistin der Welt)
1984 – 30 Meter-Riesenrad
1987 – Festzelt-Gastronomie / Vermietung
1991 – 44-Meter-Riesenrad
1994 – Mit neuster Simulationsanlage auf Werbetour für Völkl Ski International
1998 – Baubeginn vom 60-Meter-Riesenrad
2000 – Mit dem neuen Riesenrad EXPO STAR an der Weltausstellung in Hannover
2000 – Fachberatung und Projektleitung der beiden Fun-Parks an der Expo 02
2010 – Kooperation mit Oscar Bruch in der Hablützel & Bruch AG
2012 – Gründung der Hablützel Consulting AG